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Update: Wie auch zahlreichen Reaktionen auf diesen Artikel zu entnehmen ist, ist es ist fraglich, ob das hier vorgestellte unfreie Programm Granola tatsächlich hält, was es verspricht.
Eine nachweisliche Auswirkung auf den Stromverbrauch hat allerdings das sogenannte Undervolting, welches sich unter Ubuntu aber nur mit einem gewissen Aufwand nutzen lässt (nämlich durch das Kompilieren eines Kernels oder mit dem freien cpupowered). Der Benutzer Hall schlägt daher auf Ubuntu Brainstorm vor, diese Funktion besser in Ubuntu zu integrieren, damit auch normalen Anwender leichter davon profitieren können:
Mit dem für Privatanwender kostenlosen Closed-Source-Programm Granola (früher: MiserWare MircoWiser) lässt sich der Stromverbrauch von Computern ohne spürbaren Performance-Verlust senken und dadurch die Akkulaufzeit verlängern.
Wenn der Computer nicht auf Hochleistung laufen muss, senkt die Software u.a. die Prozessorspannung. Wer genauer erfahren möchte, wie Granola arbeitet, kann dies auf der Homepage und in den FAQ nachlesen. Einen Teil habe ich dennoch ins Deutsche übersetzt:
Die zugrundeliegende Magie ist eine Technologie, die sich dynamische Spannung und Frequenz-Anpassung oder DVFS nennt. Diese erlaubt Software, auf einem Computer mit weniger CPU-Energie zu laufen, ohne das System auszuschalten. […]
Wenn ihr Computer hart arbeitet (zum Beispiel, wenn Sie ein Spiel spielen), muss die CPU mit voller Geschwindigkeit laufen, um effizient zu arbeiten. Wenn der Computer „relaxt“ (zum Beispiel, wenn Sie eine Website besuchen), kann sich ihre CPU durch Verlangsamen selbst herunterregeln, ohne dass Sie etwas bemerken. In dem niedrigeren Stadium verbraucht die CPU weniger Energie, folglich macht es ihren Computer effizienter.
Granola gibt es für Windows und folgende Linux-Distributionen:
Ein Skript fügt unter Ubuntu und anderen Linux-Distributionen zunächst eine Paketquelle hinzu:
wget -q -O - http://grano.la/download/linux_installer.php | sudo bash |
Unter Ubuntu lassen sich Paketquelle und GPG-Schlüssel alternativ auch mit folgenden Befehlen hinzufügen (karmic
muss ggf. durch die verwendete Ubuntu-Version ersetzt werden):
sudo sh -c "echo 'deb https://download.miserware.com/linux/deb karmic main' >> /etc/apt/sources.list" wget -q https://download.miserware.com/RPM-GPG-KEY-MiserWare && sudo apt-key add RPM-GPG-KEY-MiserWare && rm RPM-GPG-KEY-MiserWare |
Nach dem Einlesen der Paketlisten kann Granola installiert werden (granola-gui ist optional):
sudo apt-get update sudo apt-get install granola granola-gui |
Alternativ lassen sich die Pakete für die jeweilige Distribution auch manuell herunterladen und installieren.
Der Daemon granola steuert nun die Prozessorleistung und wird beim Hochfahren automatisch gestartet. Ob dieser läuft, kann mit folgendem Befehl überprüft werden (die GUI startet den Daemon nämlich nicht automatisch):
/etc/init.d/granola status |
Falls das nicht der Fall sein sollte, kann man den Daemon mit folgendem Befehl starten (sollte normalerweise nicht notwendig sein):
sudo /etc/init.d/granola start |
Die meisten „Settings“ betreffen die Statistik, welche im Programmfenster von Granula angezeigt werden.
Granola enthält offenbar einen Bug, da die Einstellungen bei mir nicht gespeichert werden. Weiter schlimm ist das nicht, da man ohnehin nicht Wichtiges konfigurieren muss.
Hier lässt sich der Preis pro kWh in USD einstellen (Währungsumrechner).
Währung auswählen: Dollar (USD) oder Pfund (GBP).
Konfigurieren, ob die Einsparungen auf 1 Jahr hochgerechnet („Annual“) oder als Summe („Cumulative) angezeigt werden sollen.
CO2-Einsparung zwischen Lb und Kg umstellen.
Wenn man sich das Applet „Überwachung der Prozessortaktstufen“ zum Gnome-Panel hinzufügt, kann man beobachten, wie Granola arbeitet und die Taktung dynamisch anpasst.
EDIT: Hinzufügen der Paketquellen auf Wunsch von adun erweitert.
Doch leider kommst du ein wenig zu spät, da ich, Janek Bettinger, meinen 2009 gestarteten Blog im Jahr 2011 nach 46 Beiträgen mit insgesamt 721 Kommentaren eingestellt habe.
Ich schrieb v.a. über Ubuntu und GNU/Linux, sowie vereinzelt über WordPress und sonstigen Themen des Internets.
Die Kommentarfunktion steht nur noch für ausgewählte Beiträge zur Verfügung.
Durch zahllose Updates des zugrundeliegendes Blogsystems in den vergangen Jahren, kann es an der ein oder anderen Stelle zu kleineren Fehlern kommen.
22 Kommentare zu Strom sparen mit Granola [Update]
» Kommentar schreibensowbug
24. April 2010 um 15:53
Danke für den Artikel!
Aber ist nicht genau für den Zweck nicht schon Tools im Kernel eingebaut?
Oder ist diese closed-source-Variante effizienter?
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clonejo
24. April 2010 um 16:09
Also auf meinem Laptop (Ubuntu Karmic) wird alles automatisch nach benötigter Leistung getaktet (lässt sich im besagten Panel-Programm einstellen, Effekt ist dort auch sichtbar).
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dr0p
24. April 2010 um 16:16
http://mjg59.livejournal.com/88608.html
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JaiBee
24. April 2010 um 16:25
Danke für eure Reaktionen.
Mir ist eben auch wieder ein Artikel auf LinuxUndIch.de eingefallen, der beschreibt, dass das Heruntertakten der CPU nicht unbedingt hilft, Energie zu einzusparen.
Ich werde nochmals etwas recherchieren, da ich mich auf diesem Gebiet nicht besonders gut auskenne. Der Hersteller MiserWare (welcher natürlich Geld verdienen möchte) preist sein Programm ja ziemlich an und mir fehlt das Wissen, um das kritisch bewerten zu können. Womöglich bin ich wirklich auf die Werbung hereingefallen ;-(.
Gruß JaiBee
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JaiBee
24. April 2010 um 16:55
Zitat von sowbug ↑:
Nach eigenen Angaben verwendet Granola einen speziellen Algorithmus, um Energie zu sparen:
Da der Quellcode aber nicht zugänglich ist, kann nicht überprüft werden, wie effektiv dieser Algorithmus wirklich ist.
Es gibt durchaus positive Stimmen zu diesem Programm, aber noch interessanter wäre zu wissen, ob sich die Einsparstatistik von Granola überprüfen ließe.
MiserWare wird Granola übrigens nicht unter einer freien Lizenz veröffentlichen:
Viele Grüße
JaiBee
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Matthias
24. April 2010 um 17:08
Hm. Also auf der Linux Kernel mailinglist war doch gerade erst vor nem Jahr zu dem Thema ein Beitrag von dem Entwickler, der frequency-scaling aus dem kernel gepatcht hat.
Seine Argumentation: Die Prozessoren werden nicht wirklich umgetaktet. Ein 1200Mhz Prozessor, der ueber frequency-scaling auf 600Mhz getaktet wird, laeuft weiterhin auf 1200Mhz, stellt aber nur jeden 2. Takt zur Verfuegung. Das „runtertakten“ habe laut seinen Aussagen keine Auswirkung auf den Stromverbrauch, allenfalls auf die Waermeentwicklung und damit darauf, wie haeufig der Luefter anspringen muss.
Mittlerweile geht frequency-scaling wohl wieder, aber Auswirkungen soll es trotzdem keine haben (auf den Stromverbrauch).
Kann das jemand bestaetigen?
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Thomas
24. April 2010 um 17:48
Wie kann die Abwärme verringert werden, wenn kein Strom eingespart wird?
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...
24. April 2010 um 18:04
Einen wirklichen Einfluss auf die Leistungsaufnahme hat auf jeden Fall das Absenken der CPU-Spannung. Dafür gibts aber auch andere Tools, z.B. .
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...
24. April 2010 um 18:06
Das mit dem Link hat wohl nicht ganz funktioniert. Gemeint ist cpupowerd:
http://sourceforge.net/projects/cpupowerd/
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tucraclo
24. April 2010 um 18:24
das is tool is ma das unnötigste überhaupt. das kann linux auch allein. 😉 und, wieviel man spart, interessiert auch nich wirklich.
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Benny
24. April 2010 um 18:25
Man könnte es ganz einfach testen: Zwei Baugleiche Rechner besorgen und auf beiden die identische Software installieren mit identischen Einstellungen und dann die gleiche Leistung vom System fordern. Bei beiden kommt ein Messgerät dran und du kannst schauen, ob es was bringt. Anders kann man wohl ein Closed-Source nicht testen. Oder eben versuchen das ganze zu Dekompilieren.
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Voku
24. April 2010 um 18:46
Habe auf meinem Laptop folge Software nachinstalliert
sudo aptitude install powertop laptop-mode-tools
Stromverbrach + hilfreiche Tricks anschauen:
sudo powertop
und mit ein wenig Konfigurationsarbeit, kann man die Tips von powertop, welche recht individuell für jedes System sind integrieren z.B. in /etc/laptop-mode/batt-start/. Man kann so auch bestimmt Dienste z.B. preload welche einerseits Ihren nutzen haben, jedoch anderseits auch CPE-Last verursachen und somit Strom verbrauchen stopen und wieder starten, sobald der Netzstecker wirder eingesteckt wird.
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Michael
25. April 2010 um 09:57
Zitat von Matthias ↑:
Dabei ging es, glaube ich, nur um p4-clockmod. Bei Prozessoren wie meinem Intel Core 2 Duo bringt das dynamische Anpassen von Takt und Spannung sehr wohl etwas, was auch an den Temperaturen ersichtlich ist.
Ganz verstehe ich aber nicht, warum das Auslassen von Taktzyklen so böse sein soll. Schlussendlich unterscheidet es sich in meinen Augen nicht deutlich vom Absenken der Taktfrequenz. Ganz allgemein ist aber zu sagen, dass die Taktfrequenz verhältnismäßig wenig Auswirkung auf die Leistungsaufnahme hat. Wirklich sinnvoll ist nur eine Absenkung der Spannung.
Keine Ahnung was dieses Granola besser machen will, als die vorhandenen Methoden. Schlussendlich geht es nur darum, ab einer bestimmten Belastung (die eventuell für eine gewisse Dauer auftreten muss) in eine bestimmte Takt- (und Spannungs-)Stufe zu schalten. Optimieren kann man da maximal die Dauer ab der umgeschalten wird und ab welcher Belastung. Und das ist mit freien, besseren Werkzeugen auch möglich.
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Stefan Glasenhardt
25. April 2010 um 10:26
> Wirklich sinnvoll ist nur eine Absenkung der Spannung.
Und das geht nur sauber, wenn man auch die Taktfrequenz senkt. Vor allem muss die CPU ja auch noch mit der entsprechenden Kernspannung stabil laufen. Und das geht am Besten dadurch das man die Kernspannung und die Taktfrequenz aneinander anpasst.
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adun
25. April 2010 um 15:59
|sudo bash
Sowas muss doch nicht sein. Ne Quelle per Hand hinzufügen ist doch echt nicht so schwer.
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JaiBee
25. April 2010 um 16:13
Zitat von adun ↑:
Muss nicht zwingend so gemacht werden, ist meiner Meinung nach aber auch nicht weiter dramatisch. Ich habe auf das Installationsskript hingewiesen, da dieses auch mit anderen Linux-Distributionen funktioniert (auch wenn ich das vermutlich nicht eindeutig genug formuliert habe).
Gruß JaiBee
EDIT: Habe den Text nun um eine zweite Variante ergänzt. Das Hinzufügen des Schlüssels erscheint mir etwas umständlich, aber mir ist nichts geschickteres eingefallen.
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Matthias
25. April 2010 um 19:50
Zitat von Michael ↑:
Danke. Du hast Recht. Ich erinnere mich.
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Hall
26. April 2010 um 09:49
Ich würd sagen, der Artikel verträgt ein Update!
Granola scheint, wie in vielen Kommentaren angeschnitten, nicht das gelbe vom Ei zu sein und zum gleichen Ergebnis kommt man bei der Diskussion auf omgubuntu! wo dich evtl. hast inspirieren lassen.
Versprechen und Effekt des Progs gehen anscheinend weit auseinander, mal abgesehen davon, dass es fragwürdig ist ein closed source prog für etwas zu installieren, was linux von haus aus kann.
interessanter wäre es doch mal was zu undervolting zu schreiben. das war unter XP immer das aller erste, das ich nach einer neuinstallation eingerichtet habe und ging super leicht von der hand. unter ubuntu muss man extra einen kernel kompilieren….
undervolting bietet eine reale möglichkeit strom (wärme => lärm) zu sparen und somit auch die batterielaufzeit von tragbaren computern zu verbessern, aber es ist leider ziemlich umständlich einzurichten.
gerade bei älteren Notebooks wirkt undervolting Wunder, da sich Ubuntu (bzw. Linux) als zeitloses OS darstellt wäre das in meinen Augen ein Feature, was dringend mehr Aufmerksamkeit erhalten sollte.
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Hall
26. April 2010 um 10:06
hab mir mal die mühe gemacht das in den brainstorm einzubringen.
http://brainstorm.ubuntu.com/idea/24567/
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JaiBee
26. April 2010 um 17:09
Zitat von Hall ↑:
Meine Quelle war The Open Sourcerer via Planet ubuntu-uk, auch wenn OMG Ubuntu vor mir berichtet hat ;-).
Zitat von Hall ↑:
Ich habe dem Artikel einen nicht zu übersehenden Hinweistext verpasst. Ich hoffe, dass wenigstens dort alles fachlich korrekt ist.
Hiermit möchte ich mich bei allen für die entstandene Diskussion bedanken. Mangels Fachwissen in diesem Bereich waren mir die Schattenseiten von Granola nicht bewusst und ich konnte hier, dank euch, einiges lernen.
Viele Grüße
JaiBee
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UBBIX
10. Mai 2010 um 20:04
Ich möchte Granola gerne wieder löschen (UNR – Lucid)
Leider bin ich in Linux noch nicht so fit und weiß nicht wo ich hinpacken muss. Im Softwarecenter habe ich es nicht gefunden.
Danke schon mal. Gruß UBBIX
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JaiBee
10. Mai 2010 um 20:16
Zitat von UBBIX ↑:
Du kannst das auch im Terminal machen:
Im Wiki von ubuntuusers.de findest du noch weitere Möglichkeiten.
Gruß JaiBee
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